letzte Aktualisierung:

26.09.2012

10:00

beste Darstellung:

1024 x 768

Home
Nach oben

 

gasanlage

hier bist Du gerade: home > womo-ausbau > Gasanlage

Beim Bau und Betrieb einer Gasanlage in Wohnmobilen sind eine ganze Reihe von Vorschriften zu beachten, auf die ich an den entsprechenden Textstellen näher eingehen möchte. Die kompletten Vorschriften gibt's bei TÜV oder DEKRA in Form von Merkblättern.

Nur soviel vorab: Der Einbau muss von einer Fachwerkstatt abgenommen und geprüft werden, Der Prüfschein ist im Fahrzeug mitzuführen. Nicht jede Werkstatt nimmt die Abnahme einer Anlage vor, die sie nicht selbst gebaut hat, also vorher eine Werkstatt suchen.

Der Einbau einer Gasanlage erfordert spezielle Kenntnisse und eine exakte Planung:

Durchbrüche der Fahrzeugaußenwand sind erforderlich, der Flaschenkasten braucht Platz und auch das Gewicht der Flaschen muss bei der Platzwahl berücksichtigt werden. Außerdem steht auch noch die Entscheidung Gastank oder Flaschen aus.

Der Tank hat den Vorteil, dass er außerhalb vom Fahrzeug befindlich, Platz im Innenraum freilässt. Gastanks haben eine Standzeit von 10 Jahren, danach müssen sie komplett überholt werde. Das ist teuer, meist ein Mehrfaches im Vergleich zu einer neuen Gasflasche, wenn man es in einer Werkstatt vornehmen lässt. Man kann den Tank auch selbst ausbauen und zur Überholung einschicken, was zwar billiger, aber mit hohem Aufwand verbunden ist.

Gastanks kann man auch nicht überall befüllen lassen. In den Niederlanden und in Dänemark fast an jeder Tankstelle, in Deutschland meist nur in größeren Ballungsgebieten, da auch flüssiggasgetriebene Fahrzeuge nicht sehr verbreitet sind.

Flaschen sind da etwas pflegeleichter. Das Netz der Füll- bzw. Tauschstellen ist weit verzweigt und bei Tauschflaschen übernimmt der jeweilige Betrieb den TÜV.

Allerdings sind gegenüber dem Tank die Transportvorschriften für Flaschen auch etwas komplizierter.

Für den Flaschenkasten gibt es verschiedene Varianten:

  • Von außen zugänglich und
  • Im Innenraum, z. Bsp. in einem Schrank der Küche.

In beiden Fällen muss der Kasten zum Fahrzeuginnenraum hin luftdicht verschlossen sein und in Höhe des Bodens mit abfallendem Niveau eine Öffnung nach außen oder ein Lüftungsgitter ( mind. 10x10 cm ) nach unten besitzen. Da Gas schwerer als Luft ist, muss der Flaschenkasten im Inneren des Fahrzeugs auch noch eine Schwelle besitzen, die das Eindringen ausgeströmten Gases ins Fahrzeuginnere verhindert.

Im Falle der Öffnung nach unten zum Fahrzeugboden darf die Frischluftzufuhr für die Heizung nicht auch unter dem Fahrzeug sein (Bodenkamin). Stattdessen muss man dann für die Heizung einen Wand- oder Dachkamin benutzen, damit ausströmendes Gas nicht als Verbrennungsluft von der Heizung angesaugt wird.

Die Flaschen müssen festgeschnallt werden, d.h. gegen Verrutschen und Umfallen gesichert werden. Hierfür gibt es im Campinghandel geeignete Haltesysteme.

Die Gasflaschen unterliegen bei der Fertigung erheblichen Höhentoleranzen ( bis 7 cm). Wir haben eine sehr „flache“ Flasche gekauft und nach dieser den Flaschenkasten bemessen. Die oben beschriebene Schwelle führte nun beim Kauf einer zweiten Flasche dazu, dass diese „höhere“ Flasche nicht mehr in den Flaschenkasten passte. Da man bei Tauschflaschen nicht mit dem Bandmaß losgehen möchte, sollten nach oben unbedingt mind. 10 cm Platz vorhanden sein. Wem bei 11 kg- Flaschen  damit zu viel Platz verloren geht, kann den Kasten auch nach unten in den Fahrzeugboden einlassen.

Bedenken sollte man dabei auch, das gefüllte 11 kg- Flaschen sehr unhandlich sind. Der Flaschenkasten sollte also auch seitlich nicht zu eng bemessen sein, das erleichtert das Hantieren beim Flaschentausch.

Die Größe des Flaschenkastens richtet sich außerdem nach dem Verwendungszweck des Fahrzeugs. In unserem Fall ist eine 11 kg- Flasche im Wintercampingeinsatz nach 5 Tagen alle, in größeren Fahrzeugen schon nach 3 Tagen.

Unser Flaschenkasten reicht für zwei 11kg- Flaschen, eine 5 kg Flasche führen wir im Winter außerhalb des Flaschenkastens gut gesichert als Reserve mit.

Die Geräte, die mit Gas betrieben werden, sollten möglichst nah beieinander liegen. Damit spart man Arbeit beim fertigen der Gasrohre. Außerdem sind Gasrohre in Schränken und Möbeln ein größeres Hindernis als z. Bsp. Ein dünnes Kabel.

Zum Biegen und Schneiden der Rohre gibt es spezielles Werkzeug, was die Arbeit sehr erleichtert. Vom Sägen der Rohre würde ich abraten, da man anschließend Innen und Außen entgraten muss. Späne können aber den kleinen Innendurchmesser der Rohre verstopfen! Eine  Schneidvorrichtung bietet uns dagegen gratfreie Rohre und rechtwinklige Enden. Das ist wichtig für die korrekte Funktion der Schneidringe. Die Schneidringe und  Rohrenden sollten vor dem Herstellen der Schraubverbindung leicht eingefettet werden.

mit einer speziellen Rohrbiegezange kann man die Rohre biegen, ohne ihr Profil und damit die Durchlässigkeit für Gas zu verändern. Es sind sehr kleine Radien und damit sehr genaues Arbeiten möglich. Zu beginn der Arbeiten sollte man aber ein wenig üben, damit nachher auch alles milimetergenau sitzt. Ungenaue Winkel am Ende der Rohre z. Bsp. Durch biegen mit der Hand führen zu Undichtheiten. Wenn man dann nacharbeiten muss, bekommt man den schon verwendeten Schneidring nicht mehr ohne Rohrbeschädigung herunter. Schneidet man ihn vom Rohr, ist das Rohr zu kurz und muss neu angefertigt werden. Schneidringe sollten auch nicht wieder verwendet werden, wenn sie einmal trotz straffer Verschraubung keine Dichtheit erzeugen konnten. Fazit: Die Biegezange ist auf jeden Fall empfehlenswert und genaues Arbeiten absolute Pflicht.

Die Verbindung zwischen der Gasflasche und den Verbrauchern erfolgt über einen Regler mit Überdruckventil (In Wohnmobilen Pflicht) an dem ein Schlauch über eine Schraubverbindung fest mit dem Rohr der Gasanlage verbunden ist.

Dahinter sollte sich ein Haupthahn zur Sperrung der gesamten Gasanlage befinden ( Außerhalb des Flaschenkastens). Hieran schließt sich ein Verteiler an, der nun aber schon dicht bei den Verbrauchern liegen sollte. Jeder Verbraucher sollte über einen eigenen Absperrhahn verfügen. Das erleichtert erstens die Lecksuche nach dem Einbau und bei der 2- jährlichen Prüfung oder nach Umbauten und zweitens verlischt bei Absorberkühlschränken beim Umschalten von Gas auf Strom die Flamme erst nach Trennung der Gasversorgung.