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26.09.2012

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isolierung/ belüftung

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Achtung, sehr viel Text!

Hier noch mal der Hinweis: Wer das alles offline lesen möchte einfach hier clicken oder  bitte eine eMail  schicken

Diese Thema ist eines der wichtigsten beim Selbstausbau. Feuchtigkeit ist einer der größten Feinde des Wohnmobils. In verschiedenen Phasen  unseres Ausbaus waren wir auch mit dem Wohnmobil unterwegs, da wir den Sommer und die Surfsaison nicht ungenutzt verstreichen lassen wollten. Dabei bekamen wir einen kleinen Vorgeschmack, was wir noch alles tun müssen. In dem Stadium ohne Dachluke und ohne Isolierung konnten wir am Morgen nach dem schlafen auf den  Dachblechen innen regelrecht Wasser abwischen.

Eine Geschichte aus unserer Zeit mit dem VW- Bus im Winter (dieser hatte Thermoscheiben, aber viele Kältebrücken): wir schliefen bei -18 Grad eine Nacht bei geschlossener Luke. Am nächsten Morgen hatte sich an vielen Stellen Feuchtigkeit angesammelt und unsere Schlafsäcke waren an der unisolierten Heckklappe angefroren!

Um solche Pannen zu verhindern, sind zwei Dinge notwendig:

  • immer für ausreichend Belüftung sorgen. Einen Plan sollte man schon vor dem Beginn des Ausbaus dafür haben, da sämtliche Durchbrüche der Fahrzeugwand ganz am Anfang realisiert werden sollten.

  •  Isolierung aller Wände und Trägerelemente.

Am Anfang der Überlegungen sollte stehen, unter welchen Einsatzbedingungen das Fahrzeug genutzt wird. Eine gute Isolierung ist teuer und sehr aufwendig. Die Beantwortung der nachfolgenden Fragen entscheidet über den Aufwand:

Wird das Fahrzeug nur in der warmen Jahreszeit benutzt oder ganzjährig? ( Auch im Frühjahr und     Herbst sind die Nachttemperaturen teilweise empfindlich niedrig und im Sommer gibt es nicht immer schattige Plätze.) Also Einpegeln irgendwo zwischen Expeditionsfahrzeug und Badekutsche!

Soll das fertige Mobil vielleicht mal veräußert werden? (der Käufer hat vielleicht andere Nutzungsbedingungen)

Wie viele Schlafplätze gibt es und werden sie eventuell auch alle gleichzeitig genutzt?

Soll stationäre Solartechnik zum Einsatz kommen?

 

Nun wird sich mancher fragen, was hat Solartechnik mit der Isolierung zu tun? Nun, wenn ich ein Solarmodul auf dem Dach habe, werde ich die Sonne suchen. Folglich muss ich das Dach besser isolieren. Habe ich ein tragbares Modul, kann ich diese Überlegung vergessen. Dazu mehr im Abschnitt Energie/Solartechnik.

 Grundsätzlich kommen für die Isolierung zwei Varianten in Frage:

1.    Man isoliert alle Außenflächen, verkleidet sie und beginnt dann mit dem Innenausbau. Das hat den Vorteil, dass man beim Einbau der Möbel relativ gerade Flächen zur Verfügung hat und die Verkleidungsteile leicht anzupassen sind. Nachteile sind:

  beim festen Verbinden der Einbauten mit dem Fahrzeug sind die Träger als Befestigungselemente verdeckt. Es geht Platz verloren, (z.Bsp. in Schränken) und Durchbrüche der  Außenwand sind wesentlich aufwändiger, da ja Isolation und Verkleidung mit durchtrennt werden müssen, oder Differenzen zwischen der Dicke der Isolation und der Luken oder Fenster bestehen, die ausgeglichen werden müssen. Elektrische Leitungen müssen schon verlegt sein oder später als "Aufputzversion" nachträglich verlegt werden.

2.   Nach dem Einbau aller Möbel wird Isoliert. Vorteile: Es wird weniger Isolation benötigt, da z.Bsp. ein geschlossener Schrank als solches schon Isoliert. Dichtheit von Luken und Fenstern kann geprüft werden, bevor man alles zubaut. Elektrische Leitungen lassen sich leichter verlegen. Nachteile: Beim Isolieren muss viel gestückelt werden und das kostet Zeit.

Weiterhin ist zu beachten: Ein innen vollkommen "nackter" Transporter lässt trotzdem nicht immer eine großflächige Isolierung zu, wie dieses Bild eindrucksvoll zeigt. (Über den hinteren Kotflügeln). Und Kältebrücken an Trägern oder Türen lassen sich nie vollkommen vermeiden. 

Fazit: Man wird wohl nicht umhin kommen, beide Varianten zu kombinieren.

Bei unserem Ausbau haben wir verschiedene Experimente gemacht, deren Ergebnis wir niemandem vorenthalten wollen.

Die Problemzone hintere Kotflügel über den Radkästen und die zahlreichen Verstärkungsholme der Karosserie brachten uns auf die Idee mit dem Bauschaum. Einkomponentenschaum ist leicht zu verarbeiten, vor allem in mehreren Etappen auftragbar und preiswert. Aber er hat eine sehr unangenehme Eigenschaft: Beim  Aushärten schrumpft sein Volumen und er verbeult die relativ dünne Außenhaut. Zweikomponentenschaum ist teurer aber formstabiler. Da die Löcher in den Holmen aber sehr klein sind und eine Kartusche in 6-bis 10 Minuten verarbeitet werden muss, nahmen wir davon Abstand, die Holme auszuschäumen. Wie so oft mussten wir Kompromisse machen. Wir haben also den rechten Kotflügel mit Einkomponentenschaum in mehreren Schichten ausgefüllt. Dazwischen haben wir Styroporflocken gepackt. Der Schaum sollte die Flocken lediglich fest miteinander verbinden. Als der Holm ausgefüllt war und der Schaum fest, hatten wir dann drei leichte Beulen in der Außenhaut. Es war eben ein Test. Auf der linken Seite haben wir es dann anders gemacht. Wir haben Feld für Feld mit Tape abgedichtet und die Flocken ohne Schaum eingebracht. Zum Schluss wurde dann wieder die Originalverkleidung befestigt.

Noch ein Wort zur Materialwahl. Es kam immer mal wieder der Vorschlag, doch die preiswerte Mineralwolle aus dem Baumarkt zu verwenden. Davon würde ich abraten. Durch Erschütterung während der Fahrt wird diese mit der Zeit zusammengerüttelt und verringert sowohl ihr Volumen als auch die isolierte Fläche.  Nach ein paar Jahren ist nur noch ein Häufchen Elend übrig. Außerdem nimmt die Mineralwolle Feuchtigkeit auf.

 Zur Belüftung:

  • Dachluken bringen nicht nur Licht, sondern sorgen auch für gute Belüftung und sind deshalb unverzichtbar!

  • Da, wo schlechte Luft entweicht, werden auch kleine Tiere angelockt. Die Luke sollte also ein Fliegengitter haben.

  • Da auch die Sonne im Sommer draußen bleiben soll, gehört auch ein Sonnenrollo dran. Es gibt Luken mit klappbaren Sonnenblenden/Fliegengittern. Sind sie offen, hängen sie meist im Kopfbereich herum und stören.

  • Nicht alle Typen von Dachluken können während der Fahrt geöffnet bleiben.

  • Dachluken sind meist da, wo die Luft am wärmsten ist. Deshalb sollten sie auf alle Fälle eine Doppelglashaube zur Isolierung haben.

  • Schließlich ist sowohl bei der Auswahl als auch beim Standort der Luke zu beachten, dass sich evtl. die Fahrzeughöhe verändert.

Bei größeren Fahrzeugen empfiehlt sich evtl. auch der Einbau von zwei kleinen Luken statt einer großen.

Der Standort sollte so gewählt werden, dass während der Fahrt die vorn einströmende Luft möglichst weit hinten entweichen kann.

Wir entschieden uns für eine 50x50cm große Luke von FIAMMA mit einer getönten Doppelglashaube und integrierten Rollos. Sie kann nach allen vier Seiten schräg geklappt werden( wichtig für die Fahrt und an windigen Standorten), der Mechanismus ist sehr robust und vom Preis her liegt sie im mittleren Bereich.

Als Entlüftung im Stand und beim Schlafen sollte sie möglichst weit von anderen Lüftungsöffnungen entfernt sein, um eine gute Durchlüftung des gesamten Fahrzeuges zu erreichen.

Unsere Luke befindet sich direkt über dem Bett im Heckteil unseres Fahrzeugs.

Weitere Lüftungsöffnungen können ein Schiebefenster ( kann auch während der Fahrt geöffnet werden) oder Klappfenster ( kann man auch bei Regen öffnen) sein. Preislich liegen sie gleich, für welches man sich also entscheidet hängt vom Einbauort und Verwendung ab. Bei der Ausstattung der Fenster gilt das oben für die Luke gesagte analog. Allerdings gibt es nicht so eine große Auswahl verschiedener Fenster wie bei den Luken. Die Fenster von SEITZ sind sehr gut, aber auch teuer, da es kaum Konkurrenz gibt.

Natürlich hat unser Fenster auch ein integriertes Fliegen/Sonnenrollo. 

Sehr gute Erfahrungen haben wir mit Lüftungsgittern gemacht, die auf der Fahrer- und Beifahrerseite auf die heruntergekurbelten Seitenfenster aufgesetzt werden. Sie sind Einbruch- und Regensicherer als ein spaltbreit geöffnetes Fenster. Diese Gitter gibt es für fast alle Fahrzeuge. Da man sie immer als Paar kauft, kann man je nach Standort Luftbewegung und Außentemperatur eines oder beide benutzen. Steht man sehr windig, reicht meist das Gitter auf der windabgewandten Seite für ausreichende Belüftung.